Nachdem mein erster Halbmarathon in Flensburg ja nun bereits einige Wochen zurückliegt und auch meine Beine sich wieder erholt zu haben scheinen hab ich mich am vergangenen Wochenende nach Dresden zu einem weiteren Halbmarathon gewagt. Zusammen mit 11 anderen Mitgliedern des
Flensburger Lauftreff's bin ich nach Dresden gereist und habe einige Überraschungen erfahren dürfen. Zum einen hat uns die Bahn ohne nennenswerte Probleme nach Dresden gebracht. Keine Kunst, werden viele meinen, aber wer meine persönliche Vorbelastung zum Thema Deutsche Bahn kennt, wird mir da gewiss zustimmen. Am Freitag nachmittag erreichten wir Dresden und haben uns direkt nach dem Checkin in der hiesigen Jugendherberge auf den Weg zur "Sport Messe" gemacht. Dies stellte sich als zwei Bierzelte mit einer 50m langen Schlange vor der Startnummernausgabe herraus. Naja. Hilft nix. Muss man durch. Da dies mein erstes Zusammentreffen mit einer Messe aus dem Bereich Sport war, hab ich natürlich auch gleich interessante Dinge für die persönliche Laufausrüstung gefunden und einen Eigentumswechsel initiiert. Sagen wir mal so. Es war gut, das ich nur ne kleine Tasche mit hatte.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des Rahmenprogramms. Ich muss sagen, dass die Jungs da unten in Dresden sich ganz schön ins Zeug gelegt haben. Man könnte fast meinen, das die historischen Bauten schon immer so da gestanden haben. Aber mir ist es gelungen einen Blick hinter die Kulissen (oder in diesem Fall eher unter) zu werfen und zumindest die alte Stadtmauer als Attrappe zu enttarnen.
Am Sonntag war dann der Tag der Tage. Der Zeitpunkt für meinen nächsten Lauf war gekommen. Und der für 7000 anderer Starter auch...
Bei Sonnenschein und weitestgehender Windstille trugen mich meine Beine durch die Altstadt, ein paar mal über die Elbe, um den großen Tiergarten herum, an der Semper Oper vorbei und nach 2:36:18 durchs Ziel. Wobei die ersten fünf Kilometer mehr mit Jahrmarktsgedränge als mit Laufen zu tun hatten. Was muss das erst für ein Gedränge sein, wenn 30.000 Starter wie bei den großen Laufveranstaltungen in Europa an den Start gehen.
Wäre ich ca 20 Minuten schneller gewesen, hätte mich glatt noch ein Highlight mehr erwartet. Das war in etwa der Zeitpunkt, als die Feuerwehr aufgrund eines Feueralarms im Hotel (direkt neben der Ziellinie) die Strecke kurz vor dem Ziel mit ihren Wagen überquerte und auch fast den Marathon abgebrochen hätte.
Nach dem Lauf kam jedoch langsam der Denkapperat wieder in Schwung und damit auch die Erkenntnis, das mir die Organisation der Veranstaltung nicht grade in guter Erinnerung bleiben wird. Angefangen bei eingezeichneten Verpflegungspunkten, die dann keine Verpflegung hatten, bis hin zu Fahradfahrern auf der Strecke, die den Weg für die Top-Läufer freischoben (ja. Leise von Hinten anschleichende Fahrradfahrer, die einem die Hand auf die Schulter legen und einen ohne was zu sagen nach rechts abdrengen, bezeichne ich als "freischieben") war alles dabei. Das ganze hat mich als Normalo-Läufer, der den ganzen Marathon nicht in 2:13 läuft, zu der Erkenntnis gebracht, das wir eigendlich nur zahlendes Übel waren und es sich nur um die Topsportler drehte. Gut. Die Jungs sind nunmal die, die Presse bringen. Aber das ist doch kein Grund dafür, die anderen Läufer das so deutlich spüren zu lassen.
Aber legen wir den Mantel des Schweigens über das Thema und kommen wieder zu etwas angenehmen. Eine Amerikanische Marathonläuferin hat auf die Frage, was sie nach dem Marathonsieg machen würde, geantwortet, dass sie sich jetzt den Magen mit Fastfood vollstopfen würde. Ganz so schlimm kam es zwar nicht, aber der Körper macht schon deutlich, dass er die verbrauchte Energie gerne wieder ausgeglichen hätte. Wer bin ich, dass ich mich mit meinem eigenen Körper streite. Ich hab meinem Körper also abends im "Augustiner an der Frauenkirche" eine sehr gut schmeckende Schweinshaxe und die dazugehörige Hopfenkaltschale als Wiedergutmachung angeboten. Er war damit einverstanden.
Der Tag danach ist bei mir immer noch der Tag an dem meine Oberschenkel was von Aua von sich geben. Deswegen sollte der Tag etwas ruhiger werden. Aber man kennt das ja. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir sind per S-Bahn in Richtung Elbdeiche (die heißen da Elb-Sandstein-Gebirge) gefahren und haben die Bastei erklommen. 45 Minuten für den "Aufstieg" wurden mit sehr viel guter Aussicht und Sonne belohnt. Dieser Ausflug sollte dann auch der krönende Abschluss unserer Tour sein. Am Dienstag hat die Bahn ein weiteres mal das Wunder wiederholt und uns ohne nennenswerten Ärger wieder in die Heimat gebracht.
Auch wenn Dresden nicht auf der Liste der Läufe, an denen ich nochmal teilnehmen möchte, auftaucht, muss ich doch sagen, dass die Tour sehr schön war und uns allen gefallen hat.
Zum Abschluss vielleicht noch einen kleinen Tip an die Jugendherrberge. Sollten nochmal Nordlicher bei Euch absteigen, füllt vorher das U-Boot wieder auf. Das lag sozusagen auf dem Trockenen...